Die neue insights!-Folge zeigt, warum du Konkurrenz nicht mehr lokal denkst: China kopiert Best Practices konsequent, holt Top-Talente zurück und baut Umfelder, in denen sie bleiben. Dubai punktet mit Tempo und laxen Regeln, hat aber wenig Tiefe und Bindung. Für Europa heißt das: Talente brauchen Sinn, Freiraum und starke Arbeitswelten sind Pflicht. Demokratische Prozesse sind langsamer, bieten aber die Basis für nachhaltige Entscheidungen, vorausgesetzt, mutige Führung setzt klare Visionen durch.

insights! #125: Wie China Talente bindet und was Deutschland daraus lernen kann

„Wenn du die Leute wieder zurückholst, mach, dass sie bleiben. Mach, dass sie sich wohlfühlen. Und es ist keine Zauberei zu wissen, was gute Leute brauchen. Die brauchen ein großartiges Arbeitsumfeld, die brauchen eine Möglichkeit, sich entfalten zu können, und sie müssen eine gute Leisure-Zeit haben. All diese Dinge bieten chinesische Unternehmen sensationell an – und genau das müssen wir hier auch tun. Da können wir nicht sagen: Ja, dafür haben wir aber einen Obstkorb. Das ist nicht genug.“
Globale Wettbewerbsfähigkeit im Wandel - das musst du d
Dubai: Geschwindigkeit ohne Tiefe
Dubai hat sich zu einem globalen Innovationshub entwickelt. Flexible Gesetzgebung, steuerliche Vorteile und ein hoher technischer Entwicklungswille ziehen Unternehmer aus aller Welt an. Doch bei aller Dynamik fehlt ein entscheidendes Element: Nachhaltigkeit.
Viele Expats bleiben nur wenige Jahre. Beziehungen sind kurzlebig, Strukturen oft auf kurzfristige Projekte ausgerichtet. Tiefe Verwurzelung in der Gesellschaft, wie sie etwa in China entsteht, sucht man vergeblich.
Stärken Dubais:
- Schnelle Entscheidungsprozesse
- Hohe Investitionsbereitschaft
- Offenheit für neue Technologien
Schwächen:
- Fehlende gesellschaftliche Verwurzelung
- Kurzfristige Wirtschaftszyklen
- Geringe Nachhaltigkeit im Aufbau
Das Beispiel zeigt: Innovation allein reicht nicht. Erst durch langfristige Strukturen entsteht echte Transformation.
Demokratie, Führung und Geschwindigkeit
Pioniergeist als Schlüssel zur Zukunft
Innovation war schon immer ein Ergebnis von Mut und Risikobereitschaft. Früher waren es Pioniere, die Neues wagten. Heute dominiert Sicherheitsdenken. Doch Sicherheit ist kein Fortschritt.
China investiert in gigantische Innovationsareale – halb so groß wie Köln, aber doppelt so ambitioniert. Diese Denkweise sollte auch für europäische Unternehmen ein Vorbild sein.
Um wieder zu den Innovationstreibern der Welt zu gehören, braucht es:
- Förderung von Start-ups mit nachhaltiger Perspektive
- Mut zu großen, visionären Projekten
- Staatliche und wirtschaftliche Unterstützung für langfristige Investitionen
Nur wenn Risiko wieder als Chance verstanden wird, entsteht Wachstum.
Panik als Antrieb – nicht als Angstreaktion
Dietmar Dahmen verwendet ein kraftvolles Bild: „Der Bulle steht im Raum – und du entscheidest, ob du wegguckst oder handelst.“
Die globale Wirtschaft gleicht einer Arena. China, die USA und andere Länder agieren mit hohem Tempo in Bereichen wie künstliche Intelligenz, Robotik und Digitalisierung.
Europa steht diesem Wandel oft zu passiv gegenüber. Dabei ist Panik – richtig verstanden – kein Zeichen von Schwäche, sondern Energiequelle.
Anstatt in Angst zu verharren, gilt es, diese Energie in Handlung umzuwandeln:
- Bedrohungen erkennen und aktiv angehen
- Herausforderungen als Ansporn verstehen
- Veränderung als Normalzustand akzeptieren
Panik zeigt, dass etwas auf dem Spiel steht. Und genau das kann zum entscheidenden Antrieb werden.
Mut zur Entscheidung – Zukunft sichern statt verwalten
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Joubin Rahimi
Grandios, dass ihr wieder dabei seid zu einer neuen Folge von insights! Mein Name ist Joubin, Joubin Rahimi. Hi Dietmar, dass du wieder dabei bist.
Dietmar Dahmen
Hi Joubin, ich freue mich wahnsinnig.
Joubin Rahimi
Und wir haben mega spannendes Thema, weil wir beide ja häufig reisen, Asien, Dubai und noch viel, viel mehr. Aber Kernthema ist: Mit wem konkurrieren wir als Arbeitnehmer mittlerweile? Und wenn man dann mal reinguckt, ist das immer globaler. Die Airpods zeigen es ja eigentlich, die neuen Airpods, bzw. Die neue Funktion mit Live Translation. Das wird auch noch woanders reinkommen. Und das heißt, Sprache ist gar keine Barriere mehr. Und daher ist der Blick nach China so wahnsinnig wichtig. Und kurz noch so als Impuls: Wir hatten einen Zukunftsforscher bei uns und der hat dort große chinesische Konzerne besucht. Und einer dieser Konzerne hat halt ein Areal, das halb so groß ist wie Köln – das wollen Sie sich vorstellen – halb so groß wie Köln und da dann einfach berühmte Gebäude aus berühmten Städten weltweit nachbaut. Also ob es die Bibliothek, der aus Frankreich ist, oder andere, nicht nur die Bibliothek nachbaut, sondern auch die Bücher kopiert und da reinstellt, sodass dann halt die Mitarbeiter sagen können: Ich bin heute mal in Florenz, ich bin mal hier und ich bin mal dort, und eine ganz andere Atmosphäre haben. Finde ich ganz witzig, dass sie halt viele europäische Sachen haben, so als Wellness-Bereich. Und die versuchen natürlich, die besten Mitarbeiter ranzuziehen.
Dietmar Dahmen
Ja, aber was ich da total spannend finde, ist, was du gerade gesagt hast: Die Chinesen nehmen irgendetwas, gucken sich auf der Welt, wo ist Best Case? Die beste Bibliothek der Welt ist zum Beispiel, was du gerade sagt, ist die in Paris. Da sind die besten Bücher und diese Dinge. Und dann sagen die: Die wollen wir auch. Und jedes Unternehmen sollte eigentlich schauen, wo ist der Best Case auf der Welt? In China wird gerade vielleicht das beste Elektroauto gebaut, um irgendetwas zu sagen. Jetzt hoffe ich nicht, dass ich jetzt den Deutschen auf die Füße trete.
Joubin Rahimi
Oder Solarpaneele, das jetzt.
Dietmar Dahmen
Ja, oder wie auch immer. Genau. Und dann muss man sagen: Das mache ich jetzt auch. Das heißt, die sagen nicht, Das sind die Besten auf der Welt, aber wir machen es anders, oder Die sind sowieso nicht die Besten auf der Welt, weil wir haben eigentlich die Besten mit bla bla bla, ausreden, ausreden, ausreden, sondern die sagen: Das ist das Beste, das mache ich nach. Wir haben über Talente geredet. Die Talente gehen im Prinzip … Die chinesischen Ausbildungen sind unheimlich oft im Ausland. Das heißt, die schicken die Talente zu den besten Universitäten.
Joubin Rahimi
Harvard, MIT.
Dietmar Dahmen
Harvard, MIT.
Joubin Rahimi
Irgendwie nicht deutsche Unis.
Dietmar Dahmen
Ja, aber müsste man unbedingt ändern. Aber früher sicherlich auch Aachen, sicherlich auch Bochum und so weiter und so fort. Also es gibt schon irgendwie super Ding. LMU ist ja auch eine sensationelle Uni und so weiter und so fort. Und der Gag, der dann aber kommt, ist: Die gehen dann wieder zurück. Was bei uns passiert, ist: Die Leute studieren hier vielleicht und gehen dann aber woanders arbeiten und machen da den Profit.
Joubin Rahimi
Oder wer zu MIT geht, geht nicht wieder zurück.
Dietmar Dahmen
Ja, oder geht nicht wieder zurück. Oder die Leute sagen eben, die haben keine Ahnung, sage ich mal, in München studiert und gehen dann nach Silicon Valley. Und das ist schlecht. Das heißt, wir haben diesen Brain Drain und diesen Brain Drain müssen wir zurückholen, ist ganz klar. Und im Moment haben wir zumindest eine politische Atmosphäre, die es etwas leichter macht, zumindest aus den USA, den Brain Drain wieder zurückzuholen. Und das müssen wir machen.
Joubin Rahimi
Man muss doch erst mal das Positive dabei sehen.
Dietmar Dahmen
Und was dann das Wichtige ist und deshalb finde ich das eben so sensationell, dass du sagst, dass dort ein Leisurepark gebaut wird: Wenn du die Leute wieder zurückholst, mach, dass die bleiben. Mach, dass die sich wohlfühlen. Und es ist keine Zauberrei, zu wissen, was gute Leute brauchen. Die brauchen ein Bomen-Arbeitsumfeld, die brauchen eine Möglichkeit, sich entfalten zu können und die müssen eine gute Leisure-Zeit haben. Und all diese Dinge bieten chinesische Unternehmen sensationell an, bieten auch kalifornische oder amerikanische Unternehmen gut an und die müssen wir auch anbieten. Da können wir nicht sagen: Ja, dafür haben wir aber einen Obstkorb. Das ist nicht genug. Du musst im Prinzip draufdrücken.
Joubin Rahimi
Mach unseren Obstkorb hier nicht blöd.
Dietmar Dahmen
Nein, nein. Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung.
Joubin Rahimi
Ein Obstkorb- Wir haben auch noch kostenfreie Getränke, aber das interessiert ja keinen.
Dietmar Dahmen
Genau, aber es sollte nicht Ende der Fahnenstange sein.
Joubin Rahimi
Ja, das ist Standard. Die Menschen gehen halt in die USA, die gehen auch nach China. Da hört man ja selten, dass sie dann zügig wieder zurückgehen. Richtung Dubai?
Dietmar Dahmen
Ja, schon anders.
Joubin Rahimi
Ist ja schon anders, oder? Ja, absolut. Wie ist da deine Wahrnehmung?
Dietmar Dahmen
In Dubai ist es eigentlich so, dass es sehr viele Experts logischerweise gibt. Die Stadt ist ja voll von Ausländern, also nicht Dubai-Menschen. Und die generelle Verweildauer dort ist tendenziell eher kurz. Das heißt, wir reden über Leute, die gehen so drei, vier, fünf Jahre hin, nicht unbedingt 20. Und das Problem, was sich daraus ergibt, ist ganz klar, dass man keine langfristigen Beziehungen aufbauen kann. Ich kann keine langfristigen, tiefen Geschäftsbeziehungen machen, weil mein Geschäftspartner und die Leute, mit denen ich arbeite, das ganze Support-Team irgendwann mal wieder weg ist. Wenn das passiert, wenn ich also eigentlich kurzfristige Zyklen habe, durch Bekanntschaften und so weiter und so fort, wird es auch unglaublich schwierig, langfristige Projekte anzugehen, wie zum Beispiel ein Werk zu bauen, wie zum Beispiel tiefgehend in der Gesellschaft, wie du das in China gesagt hast, plötzlich Sachen hochzuziehen, die in der realen Welt global gigantische Veränderungen machen. Deshalb bespasst sich Dubai eigentlich selber, ist in einer Welt, in der viel Innovation und so weiter passiert, aber keine nachhaltige, tiefe Transformation, wie wir das in China sehen und wie wir das eigentlich auch in den USA und in Europa unbedingt sehen müssten.
Joubin Rahimi
Die Frage ist ja: Was produzieren Sie wirklich? Sie haben Öl, ist irgendwann endlich, deswegen haben Sie den ganzen Turikram. Strom produzieren Sie doch en masse.
Dietmar Dahmen
Ja, aber sie haben nicht im Prinzip eine nachhaltige, tiefgehende Veränderung der Gesellschaft erreicht. Also eigentlich hast du immer noch Öl-Leute, die Geld mit Öl verdienen. Dann gibt es eben so Ideen wie Tourismus und so weiter und so fort, aber es ist nicht eine nachhaltige Veränderung. Wer nachhaltig ein tiefes, gigantisches Business aufbauen möchte, was Factories braucht und so weiter und so fort, sollte nicht nach Dubai eingehen. Und Geschäftsbeziehung, das ist einfach meiner Meinung nach zu oberflächlich.
Joubin Rahimi
Total spannender Gedanke. Ich finde auch spannend, dass wir von Dubai reden und nicht von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Und von China reden wir von China. Ja, genau. Dass nur diese Stadt eigentlich gerade zählt. Auch wenn es Abu Dhabi gibt, aber eigentlich ist es nur die Stadt.
Dietmar Dahmen
Ja, Katar. Aber das sind Silolösungen. Es ist nicht ein Mindset. Natürlich gibt es irgendwie eine digitale Community und eine hochinnovative Community und so weiter und so fort, aber diese nachhaltige Veränderung sehe ich da nicht.
Joubin Rahimi
Was ich schon mitbekommen habe, ist von anderen Unternehmerkollegen, die nach Dubai ziehen oder so ein zweites Standbein in Dubai haben und für Corporates dort KI-und AI-Companies hochziehen, weil die Gesetzgebung da einfach ganz, ganz lax ist und du ja noch viel mehr machen kannst, als in China, willst Ja, sicher.
Dietmar Dahmen
Aber was das bedeutet, ist und das ist das, was ich mit der tiefen Verwurzelung vielleicht irgendwie meine: Dieses Unternehmen kannst du auch übermorgen nach Singapur schicken. Ja, das ist auch das Ziel. Dann ziehen die einfach herum. Das heißt, es gibt nicht eine tiefe Verwurzelung wie in China. Also in China zum Beispiel ist der Ort, diese Fabrik, die dort gebaut wird, die wird dort erst mal eine Zeit lang bleiben. Und dort werden Leute angesiedelt und dort wird eine Verwurzelung geschaffen.
Joubin Rahimi
Ich glaube, das ist auch spannend, wenn ich als Unternehmer dann überlege, wo sind meine nächsten Verknüpfungspunkte? China steigt, Dubai wird ja auch häufig gesagt, da ist Business, aber für was? Und China dann für einen riesen Markt und Dubai eigentlich für Dubai.
Dietmar Dahmen
Ja, eher so. Aber ich glaube, was wir diskutieren können oder was ich spannend fände, wäre im Prinzip zu überlegen: Was können wir aus China lernen? Wir wollen ja Nicht, dass jetzt unsere ganzen Leute nach China gehen oder dass unsere ganzen Leute nach Dubai gehen, sondern wir müssen uns angucken: Was sind da die attraktiven Dinge? Warum gehen die Leute nach Dubai? Ein Punkt, den du gerade gesagt hast, ist Gesetze. Die Gesetze sind dort Lachser. Da muss man sich natürlich überlegen: Wie ist das mit unseren Gesetzen? Verhindern unsere Gesetze das? Wo sind Vorteile? Wo sind Nachteile? Das heißt, ich kann es nicht einfach nur beobachten und dann sagen: Aber bei uns ist es anders, sondern ich muss es beobachten, muss dann evaluieren: Sollte das bei uns kann ich auch so sein?, und muss dann im Prinzip mich entscheiden, ob ich vielleicht Gesetze ändern muss, ob ich Förderungen ändern muss, ob ich Kapitalflüsse ändern muss.
Joubin Rahimi
Ob ich die Demokratie abschaffen muss.
Dietmar Dahmen
Das ist ganz klar. Ja, das ist ein ganz einfacher, einfach gesagter Satz, der …
Joubin Rahimi
Aber das ist der Hauptunterschied.
Dietmar Dahmen
Genau, der unheimlich oft genannt wird. Und die Geschichte ist, dass gesagt wird: Ja, dort wird alles einfacher gemacht, weil es gibt so diese klare Ansage von oben und die rocken das Ding dann einfach runter, ob du willst oder nicht. Auf der anderen Seite, also nehmen wir einmal an, wir sind in einem Wettkampf mit China, also in einer Kampfsituation, ist es so, dass, wenn ich mich recht erinnere, hat jetzt China von der militärischen Hardware Amerika überholt, oder das ist zumindest extrem leicht, vielleicht überholt in einigen Aspekten. Die Amerikaner haben aber gesagt, die haben zwar mehr Hardware, aber wir haben flexibel, autark operierende Einheiten, die sofort entscheiden können. Das heißt, die chinesischen Einheiten müssen immer noch auf diese Top-down-Geschichten irgendwie warten und deshalb sind wir besser, schneller, innovativer. Das heißt eigentlich, wenn man – das jetzt wirtschaftlich übersetzt, vielleicht nicht ganz eins zu eins, aber ungefähr –, dass dieses Mittelstandsdenken eigentlich ein gutes Denken ist. Das heißt, wir haben sozusagen eher, wie in der amerikanischen Army, viele Mittelstände, die vielleicht sich irgendwie nur besser zusammenkommen müssen und so weiter und so fort. Und eine demokratische Entscheidung ist eigentlich eine bessere Entscheidung, hat aber den Nachteil, dass sie unglaublich oft eine langsame Entscheidung ist. Und da muss man dann vielleicht ein bisschen pushen, dass wir nicht zu langsam sind, dass wir nicht stehenbleiben. Aber die Vorteile der demokratischen Entscheidung, Nachteile zu finden, Sachen zu optimieren und so weiter und so fort, die liegen eigentlich auf der Hand.
Joubin Rahimi
Ich bin total für die Demokratie, aber ich bin jetzt mal so ein bisschen contra. Es ist ja nicht nur die Geschwindigkeit der Entscheidung, es ist ja auch häufig eine Konsensentscheidung – ist ja auch eine Demokratie – und reicht dieser Standard, diese Entscheidung, eigentlich aus, um im Wettbewerb wirklich was gegenzusetzen? Das ist so die Fragestellung.
Dietmar Dahmen
Also wenn man sich jetzt Unternehmen anschaut, gibt es unglaublich viele Unternehmen, die den Namen des Gründers haben? Porsche, Siemens, Benz und so weiter und so fort. Warum haben die den Namen des Gründers? Weil es da auch in einem demokratischen Umfeld einen gab, der irgendeine Vision hat. Der rockt das Ding einfach durch. Und wenn ich mir jetzt die Magnificent Seven anschaue in den USA, da kannst du zu jedem Unternehmen einen Menschen daneben stellen und sagen: Das Unternehmen ist diese Person, das ist diese Person, das ist jene Person. Und bei uns ist das manchmal so, dass es diese starken Führungspersönlichkeiten nicht mehr gibt, innerhalb des Unternehmens.
Joubin Rahimi
Das fällt auch aus der Historie, dass das gar nicht so eine Führungsperson gar nicht mehr so sein darf.
Dietmar Dahmen
Ja, genau. Und das ist für Unternehmer natürlich eine Frage: Kann ich nicht diese etwas radikal denkendere Führungspersönlichkeit wieder haben, wo ich einen Menschen habe, der scheißegal Wir machen jetzt … Also Meta nennt sich um, krass, krasses Ding – und haut jetzt noch mal eine Million in Virtual Reality. Wer weiß, ob das Ding aufgeht? Aber die machen das Ding, weil einer daran glaubt und einer das im Prinzip durchboxen will auf Teufel komm raus. Und dieses Ding braucht man wieder. Also ich glaube, dass wir das hatten und das Unternehmertum von einem Unternehmer, der das Ding leitet, sicherlich besser ist, als immer so eine Konsensentscheidung zu haben.
Joubin Rahimi
Und das ist vielleicht auch ein echt großer Vorteil, weil wir können als Unternehmer ja hier eine Menge reißen. Richtig. Wenn du das in China tust und irgendwas falsches sagst, hast du einfach mal Zwangsurlaub.
Dietmar Dahmen
Da bist du Jack Ma, da kannst du Jack Ma sein, da kannst du so reich sein, wie du willst und dann kommt einfach was du das willst. Du machst jetzt eine Professur in Japan, genau.
Joubin Rahimi
Und zack, das geht ja ganz, ganz schnell. Ich glaube, das ist ein Vorteil, den man hier wirklich rausziehen kann.
Dietmar Dahmen
Und das Ding ist aber, wir müssen diese Freiheit nutzen, wir müssen diesen Mut nutzen und wir müssen auch dieses Risiko embracen. Die Leute, die – ich nenne das mal Pionierarbeit gemacht haben mit Automobil und Elektromobil, also damals –, die waren alle mutig. Keiner ist Pionier, weil der sagt: Das ist das Sicherste, was es gibt. Genau. Und was du auch noch gemacht hast, ist, du hattest bei den neuen Unternehmen in deiner Belegschaft, also die Leute, die zu dir kommen, auch Pioniergeister. Das heißt, zu den jungen Unternehmen, zu den Start-ups, heute gehen die Pioniere, die Leute, die anders denken. Ein sensationelles Beispiel: Ich wohne in Wien, ist die Post. In Wien gibt es zahlreiche Schlösser und es gibt eben die Hofburg und da gibt es ein spezielles Tor. Und dieses Tor ist das Tor, durch den damals die Kurriere geritten sind. Weil die Post waren, das waren so harte Hunde, die haben ein Pferd nach dem anderen im Regen. Und wenn dein Kind zur Post gegangen bist, hast du gesagt: Bist du wahnsinnig? Da sind doch nur Feinde. Ja, ich gehe zur Post. Und das waren wilde, hau-degenartige Typen, die das gemacht haben. Heute geht man zur Post, weil es da sicher ist und so weiter und so fort.
Dietmar Dahmen
Und ich bin sicher, dass damals zum Benz und zum Siemens und zum Porsche sind eben die Leute gegangen, die draufdrücken wollen. Und irgendwann wächst es dann und wird es so groß, dass du plötzlich aus den Pionieren Sicherheitsdenken hast? Und die wollen dann nichts mehr verändern. Am besten, wir ändern nichts, wir lassen alles, wie es ist. Und da muss man diesen Spirit zurückbringen. Und das ist, glaube ich, wieder, was Start-ups können, was Mittelstand kann und was viele andere auch können. Und da müssen wir einfach sagen, diese Risikobereitschaft, die braucht auch Support. Bei den Pionieren, über die wir vorhin geredet haben, haben eben dann die Politiker gesagt: Okay, wir bauen eine Straße. Du kannst ein Stahlwerk haben. Wir machen diese Dinge. Die Länder haben damals den Columbus finanziert und so weiter und so fort. Und du kannst jetzt nicht sagen, bei Start-up-Finanzierung hören wir eben mit 100.000 Euro auf, da müssen irgendwann mal 100 Millionen fließen. Wir müssen den Support haben und wir müssen diese Leute, die anders denken, mutig denken und innovativ denken, fördern. China macht das und China denkt immer groß. China sagt dann direkt, was du gesagt hast, weißt du was? Wir machen das halb so groß wie Köln. Wir machen noch nicht einmal ein Büro.
Joubin Rahimi
Mutig sein ist, glaube ich, total wichtig. Risiko aufnehmen auch. Jetzt geht es uns ja zu gut dafür, oder? Wir haben ein Schulsystem und wir haben ein Universitätssystem, da kannst du eine Menge lernen, musst dafür nicht bezahlen. Wir haben ein Gesundheitssystem, wo wir alle drin sind. In Amerika gibt es das ja nicht. Ja, genau. Da musst du ja für alles zahlen oder extra noch mal dazu buchen. Geht uns uns vielleicht noch zu gut, dass die große Masse sagt: Ich gebe jetzt mal Gas?
Dietmar Dahmen
Also ich glaube nicht, dass die Antwort ist, dass es uns allen schlecht gehen soll, aber für mich ist die Antwort: Panik. Wie viel Panik hast du? Und Panik heißt eigentlich: Was kommt auf mich zu? Wenn du in einen Matador bist und du gehst in einen Matador-Ring und dann siehst du eben einen Bullen, der kommt auf dich zu, der Bulle hat noch nichts mit dir gemacht. Jetzt kannst du entweder sagen: Mir geht es ja noch gut, geht es mir zu gut. Schau mal, ich habe einen sauberen Kampfanzug, ist noch gebügelt, der Bulle, der hat noch nichts gemacht. Oder du sagst: Scheiße, da ist ein Bulle, der kommt gleich auf mich zu. Und wir sind in dieser Scheiße da ist ein Bulle, der kommt gleich auf mich zu, Welt. Da sind wir gerade drin. Wir sehen, was in China passiert. China hat solche Wachstumsraten. Amerika hat jetzt alles geöffnet. Irgendwie, es gibt kaum … Es gibt auch solche Wachstumsraten. Also riesige Innovationsdinger, bamm, bamm, bamm, bamm, bamm, bamm, bamm, bamm, bamm, der Bulle ist in dem Raum. Und der Markt, in dem wir operieren, ist die Arena. Das ist einfach nicht mehr nur die eine Quadratmeter mich herum. Das Ding ist da. Und du kannst jetzt nicht sagen: Schau mal, noch ist mein Tuch gebügelt und noch ist mein Anzug sauber, sondern du weißt, das Ding kommt gerade auf dich zu und du musst Panik kriegen. Und was du dann machst, wenn der Bulle da steht: Dein Adrenalin geht hoch, du fokussierst dich, Energie ist da, woff, das wollen wir mal sehen, und dann stellst du dich dem Ding. Und wir müssen einfach die Idee embracen, wie ich finde, also gut finden, dass wir sagen. Jetzt geht es uns noch gut, und das soll auch so bleiben, aber wir werden angegriffen. Da ist Panik, der Bulle ist da . Bei mir im Büro steht ein Bulle und das muss jetzt einfach handeln. Und dann kommen wir, glaube ich, im Prinzip drauf. Und ich glaube, dass es jetzt durch die Furchtbarkeit, die wir global erleben, mit all den Unsicherheitsfaktoren, die es dieses Panikniveau haben. Und was wir jetzt im Prinzip machen müssen, ist, die Panik in ein Challenge-Niveau umdrehen und nicht in ein Angst-Niveau, also nicht Angststarre. hö? Hoffentlich sieht mich der Bulle nicht. Ich gucke einfach nicht hin, sondern Woff, das wollen wir mal sehen, fit werden und agieren.
Joubin Rahimi
Finde ich mega spannend, was du sagst, weil das gibt es ja im Kleinen schon ganz, ganz viel. Wenn der Arzt zu einem Patienten sagt: Sie haben Herzunregelmäßigkeiten, müssen abnehmen und so weiter, kommt das ja einfach nur so an: Okay, ich muss abnehmen. Was passiert? Nichts. Wenn der Arzt aber sagt: Lieben Sie Ihre Enkelkinder?, und er sagt: Ja. Wollen Sie es noch ein Jahr sehen oder vielleicht 20 Jahre? Wenn Sie so weitermachen, vielleicht nur ein Jahr, dann hast du Emotion. Absolut, ja.
Dietmar Dahmen
Aber Panik.
Joubin Rahimi
Und Panik, genau.
Dietmar Dahmen
Und die Panik macht eine Veränderung. Das heißt, du nimmst eigentlich sozusagen die Energie, die durch die Panik entsteht, um deinen Willen zu verwiegen, etwas Neues zu machen, statt die Energie einfach verpuffen zu lassen.
Joubin Rahimi
Oder nachhaltig zu machen. Es gibt Tony Robbins, weiß nicht, wer Tony Robbins kennt? Ich sage mal, der erste Life Coach. Der ist aber ein bisschen umstritten.
Dietmar Dahmen
Ja, aber füllt Stadien.
Joubin Rahimi
Er füllt Stadien. Und was krass ist, und ich habe es halt auch mitgemacht: Wenn du dann deine Ziele definierst, was du so haben möchtest, dann geht es nicht darum, dass du einmal viel Energie hast, sondern dass du es eigentlich wie Zähneputzen und lange machst, oder wie Sport durchziehst. Aber der Mensch, diese Wesensveränderung hinzubekommen, macht er so, dass du dir quasi eineinhalb Stunden geführt dir vorstellst, was passiert, wenn du das nicht machst. Also ich bewege mich nicht, ich werde dick, ich sehe die Kinder, die Enkelkinder nicht mehr aufwachsen, ich sterbe, ich verarme, ich sitze allein vor dem Fernseher mit einem Chips und drillst dich da richtig rein, um diesen Schmerz zu haben, dann zu sagen: Nein, und jetzt gebe ich Vollgas und das über lange Zeit, dieses Ziel zu erreichen.
Dietmar Dahmen
Jeden Tag ein bisschen. Aber was er macht, ist eigentlich, er beschreibt den Bullen.
Joubin Rahimi
Genau, er beschreibt den Bullen und diese Panik.
Dietmar Dahmen
Und dann siehst du diesen Bullen und wir sind alle auf Events und wir lesen alle Nachrichten, wo der Bulle China, sage ich mal, Autoindustrie, Innovation, Robotik, AI, all diese Dinge beschrieben werden. Und im Moment sind wir in einer Phase, die hat zu wenig Panik. Im Moment sind wir eigentlich in dieser Phase, wo du dich als Opfer hingibst. Im Moment sind wir in einer Phase, die sagt: Ja, wir haben Social Media verpasst und dann haben wir Internet verpasst und dann verpassen wir gerade AI und danach verpassen wir Robotics und dann verpassen wir Quantencomputer. Und was wir als Nächstes verpassen, weiß ich noch nicht.
Joubin Rahimi
Aber schön warm hier.
Dietmar Dahmen
Ja, aber das kann nicht sein. Du musst im Prinzip sagen: Ich verpasse das nicht, Rock 'n' Roll. Und das ist das, was er macht und dieses Gefühl brauchen wir. Das heißt, mit anderen Worten: Ich glaube nicht, dass die Lösung ist, dass es uns allen schlechter gehen soll. Ich glaube, dass wir alle erkennen müssen, dass die Zukunft schlechter werden wird, wenn wir nicht jetzt Gas geben.
Joubin Rahimi
Und das ist genau das richtige Mindset dazu: Nicht abwarten, sondern-
Dietmar Dahmen
Und das können wir bomben, bomben, bomben, geil. Und das muss vor allen Dingen passieren hier. Also wir müssen hier Gas geben, damit wir hier den anderen Ländern, wie Dubai und China und so weiter, Paroli bieten können. Weil wenn wir nicht führend sind, sind wir folgend.
Joubin Rahimi
Total.
Dietmar Dahmen
Wenn wir nicht dominant sind, sind wir unterirdan. Das ist einfach so.
Joubin Rahimi
Und wir haben im Endeffekt die nächste Herausforderung vor uns: Diejenigen, die bisher so was gemacht haben, gehen ja ins Rentenalter oder sterben. Also demografischer Wandel. Die, die nachkommen. Wir hatten gerade Gen Z-Event, also was kannst du von Gen Z lernen? Also da ging es nicht darum eine Drei-Tage-Woche oder eine Vier-Tage-Woche, sondern was können wir von denen lernen, die wirklich wollen. Aber die müssen wir ja auch mitnehmen. Die müssen wir ja mitnehmen, dass es nach vorne geht.
Dietmar Dahmen
Absolut. Allerdings, ich kenne – und du kennst es wahrscheinlich auch – genügend junge Start-ups, die alle Power haben. Ja, die sind mehr. Die sind alle super. Und den Leuten musst du einfach die Möglichkeit geben, zu wachsen. Das heißt, mit anderen Worten: Jeder traditionelle Betrieb, der heute ein riesen Betrieb ist – Siemens, Porsche, – also jetzt Porsche gerade die Liste, aber trotzdem.
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